Umweltanalytischer Dienst
Dipl.-Ing. Georg Meyers 


Quecksilber

Stichwörter: Amalgam, ADS, ADSH


Quecksilber ist ein silberglänzendes, flüssiges, leichtflüchtiges Metall. und verdampft bereits bei Zimmertemperatur. Es wird für Chemikalien, Quecksilberbatterien (u.a. für die "Knopfzellen"), für Zahnfüllungen, Thermometer und andere Messgeräte, Schalter und Leuchtstoffröhren verwendet. Die insgesamt verwendete Menge liegt bei etwa 250 t pro Jahr in der Bundesrepublik Deutschland. Eine massive Einwirkung von Quecksilber liegt im Falle der Amalgamfüllungen vor. Es gelangt durch natürliche und durch den Menschen verursachte Prozesse (u.a. vulkanische Aktivitäten, Verbrennung durch Kohle, Heizöl und Müll, Verhüttung, industrieller Verbrauch) in die Umwelt. Quecksilber, das als Metall bei Zimmertemperatur in flüssiger Form vorliegt, schädigt das Nervensystem des Menschen vor allem in seiner elementaren Form als Quecksilberdampf. Da es einen hohen Dampfdruck aufweist, stehen Vergiftungen durch Inhalation im Vordergrund . 

Die Quecksilberbelastung der Nahrungsmittel wird vorwiegend durch Umweltverschmutzung und Anreicherung in der Nahrungsmittelkette verursacht. Die derzeit höchste Quecksilberbelastung für den Menschen ist neben der Nahrung das Amalgam, das einen Quecksilberanteil von gut 50% hat.

Quecksilber, das als Metall bei Zimmertemperatur in flüssiger Form vorliegt, schädigt das Nervensystem des Menschen vor allem in seiner elementaren Form als Quecksilberdampf. Es hat einen hohen Dampfdruck. Vergiftungen durch Inhalation stehen im Vordergrund.

Im Körper werden nach synthetisierte Proteine, z.B. Enzyme, durch Quecksilber angegriffen. Strukturgebende S-S-Brücken der Aminosäuresequenzen werden durch Schwermetalle der H2S-Gruppe gespalten. 

Um einen vergleichbaren Effekt zu beobachten zu können, leite man in eine Quecksilberchloridlösung das gasförmige H2S ein. Es bildet sich schlagartig das schwarze unlösliche Quecksilbersulfid. 

Werden durch Quecksilber die Disulfid- Brücken der körpereigenen Proteine oder Enzyme gespalten, so können diese Proteine durch die resultierende Deformation nicht mehr vom Immunsystem als körpereigene Proteine erkannt werden, was zu einem Dauerstress im Sinne einer Autoimmunerkrankung führt. 

Ein solcher Stress wirkt sich besonders im Gehirn nachteilig aus. Bei auffälligen Kindern, denen ein ADS und ADSH- Symptomenkomplex diagnostiziert wurde, die immer häufiger mit Psychopharmaka, z.B. RITALIN, behandelt werden, kann hier ein Zusammenhang gesehen werden. 

Durch die Gabe von schwefelhaltigen Produkten, z.B. Knoblauchpräparate, können Quecksilberionen im Körper abgefangen, gebunden und unschädlich gemacht werden. 

Aus anorganischen Hg-Verbindungen kann in verunreinigten Gewässern durch Mikroorganismen das giftigere Methyl- Hg. gebildet werden. Organische Hg-Verbindungen werden in Wasserorganismen (z.B. Fischen) angereichert und gelangen auf diese Weise auch in menschliche Nahrung. Die akute Quecksilbervergiftung zeichnet sich durch Schäden der Darm- und Nierenfunktion und Erkrankungen des Nervensystems aus.

Bei den chronischen Schäden mit elementarem Quecksilberdampf sind vorrangig die zentral neurotoxischen Symptome zu nennen. Allgemeinen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwächen und Delirien folgt der tremor mercuralis (feinschlägiger Intentionstremor, vor allem der Hände) sowie der erethismus mercuralis (nervöse Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Nachlassen der Merkfähigkeit und Stimmungslabilität). Neben einer ausgeprägten Schlaflosigkeit sind noch extrazentrale Wirkungen, ähnlich den akuten Vergiftungen (z.B. Stomatitis und Nierenschäden), zu beobachten.

Organische Quecksilbervergiftungen, die durch Unruhe, Erregung, Tremor, Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen angezeigt werden können, betreffen hauptsächlich das ZNS. Bei Übergang zu chronischen Vergiftungen steht neben den typischen Symptomen durch anorganisches Quecksilber die Enzephalopathie im Vordergrund, die in ca. 30 % zum Tode führt.

Minamata-Krankheit:

1956-1972 beobachtete man in Südjapan bei Fischern (u. Tieren) degenerative Schädigungen des ZNS aufgrund chronischer Intoxikation mit Methylquecksilber (aus der Acetaldehydproduktion) durch den Verzehr kontaminierter Meeresfrüchte. Die Symptome waren z.B. Schlaflosigkeit, Ataxie, Tremor, Dysarthie, Ertaubung, Gesichtsfeldeinschränkung und generalisierte Anfälle. Von den mehr als 10.000 Erkrankungen verliefen 92 tödlich und 2925 wurden bis zum Jahre 1992 ursächlich anerkannt.
 
 

Literatur:

Beck,E.G., Schmidt, P.: Hygiene-Präventivmedizin; F. Enke Verlag Stuttgart 1992.

Norpoth, K.H.: Einführung in die Arbeitsmedizin; ecomed 1991

Norbert Neuburger: "Kompendium Umweltmedizin" -1. Auflage- Hamburg: medi, 1996 (Medi-Praxisreihe)

Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau "Umwelt-CD-ROM" 

 

 

 zurück zur Startseite


Umweltanalytischer Dienst

Steinsstraße 89 b
41199 Mönchengladbach
Tel. & Fax. Nr. : 0 21 66 - 1 04 34

 


Dipl.-Ing. Georg Meyers - Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) e.V.
Von der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein Krefeld - Mönchengladbach - Neuss
öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger
für Messung und Bewertung von Schadstoffen in Innenräumen und Baumaterialien